Igel-Auswilderungsstation auf dem Hof Horn
Die Stiftung TBB Schweiz betreibt neben ihrem Tierheim für Heimtiere seit vielen Jahren eine kleine Pflegestation für Igel in Not. Dort werden einerseits verwaiste Jungigel aufgepäppelt und andererseits geschwächt aufgefundene Igel aller Altersklassen aufgefüttert und gepflegt bis sie wieder fit für das Leben in freier Wildbahn sind. In der Regel werden die gesundgepflegten Igel von den Überbringern abgeholt und in ihrem angestammten Revier wieder frei gelassen.
Igel haben einen sehr guten Orientierungssinn und haben in ihrem Langzeitgedächtnis eine Landkarte ihres gewohnten Lebensraumes abgespeichert. Sie kennen die besten Futter- und Wasserstellen und wissen auch, wo die Gefahren lauern. Das Angebot an Futter, Tagesverstecken, Überwinterungsplätzen und Sexualpartnern beeinflusst die Grösse des Streifgebietes, welches die Igel Nacht für Nacht auf Nahrungssuche durchstreifen. Deshalb ist es für das weitere Überleben eines gesund gepflegten Igels überlebenswichtig, ihn in der ihm bekannten Umgebung wieder frei zu lassen. In manchen Fällen ist es aber nicht möglich, die Igel an ihren Ursprungsort zurück zu bringen. Insbesondere Handaufzuchten müssen nicht zwingend an den Fundort zurück, da sie die Umgebung ihres Geburtsnestes sowieso noch nicht kennen gelernt haben. Bei manchen Tieren fehlen dem Tierheim auch einfach die Angaben zum Fundort. Wohin also mit diesen Tieren?
Auf einem in bestem Igelgebiet gelegenen Bio-Bauernhof konnte die Stiftung TBB Schweiz im 2009 in Zusammenarbeit mit dem Landwirtepaar eine grosszügige Auswilderungsanlage für genesene Igel errichten und finanzieren. Der Familienbauernhof liegt oberhalb des Dorfes Häfelfingen im Oberbaselbiet und kann dank der sonnigen Lage auf eine hervorragend gedeihende Fauna und Flora blicken. Prächtige wilde Hecken, Brachfelder und schöne alte Hochstamm-Obstbäume bieten den Besuchenden eine intakte Naturlandschaft. Auch Wildtiere geben sich auf dem Hof Horn gern ein Stelldichein: z. B. zahlreiche Insekten und Vogelarten, Amphibien, Reptilien und Fledermäuse. Die Betreiberfamilie legt zudem grossen Wert darauf, dass die hofeigenen Nutztiere ausserordentlich tiergerecht gehalten werden.
Die Igel-Auswilderungsanlage am Waldrand umfasst neun Gehege à ca. 2 x 2 Meter. Jedes Abteil enthält natürlichen Untergrund mit Pflanzenbewuchs, sowie je ein Futter- und ein Schlafhaus. Gegen Dachs und Uhu ist die Anlage mit stabilem Drahtgitter geschützt. Die den Hof umgebende, artenreiche Heckenlandschaft in einer verkehrsarmen Juralandschaft ist ein idealer Lebensraum für Igel.
Auszuwildernde Igel werden für rund eine Woche in einem derartigen Gehege gehalten und erhalten täglich Futter und frisches Wasser. In dieser Zeit lernen die Tiere, die Geräusche und Gerüche des zukünftigen Lebensraumes kennen und können sich an die Aussentemperaturen akklimatisieren. Handaufgezogene Igel lernen in dieser geschützten Umgebung erstmals auf Insekten- und Regenwurmjagd zu gehen. Wenn diese Angewöhnung gut läuft, der Pflegling gut frisst und munter ist, wird es Zeit, ihn endlich ganz in die Natur zu entlassen. Dafür wird der Schieber des Geheges geöffnet. Sollte der Igel Schwierigkeiten haben, draussen selber Futter zu finden, kann er jederzeit in sein gewohntes Gehege mit Futterhaus zurückkehren. Wird festgestellt, dass er über mehrere Tage nicht mehr ins Gehege zurückkehrt, kann man das Füttern schliesslich ganz einstellen und die Auswilderung als gelungen betrachten.
Auch unsere PetKids profitieren vom vorbildlich geführten Familienbetrieb und erleben immer wieder spannende und lehrreiche Ausflüge auf den Bauernhof. Zusätzlich bietet der Hof Horn insbesondere Schulklassen Anschauungsunterricht verschiedenster Art an.
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Weitere Informationen zum Thema Igel finden Sie auf unserer Webseite bei unseren Fragen rund ums Tierwohl.