Bei der Stiftung TBB Schweiz gehen immer wieder Meldungen über Schafe ein, welche ohne jeglichen Witterungsschutz auf einer eingezäunten, grünen Wiese stehen. Je nach geografischer Lage sind sie dort während mehrerer Wochen Wind und Wetter ausgesetzt. In Anbetracht ihres dicken Wollvlieses könnte man meinen, dass sie ja warm «angezogen» seien und sie schon ein bisschen was aushalten können. Dem ist aber nicht immer so.
Die Empfindlichkeit gegenüber Kälte und Nässe variiert innerhalb der Schafgruppe: neugeborene Lämmer und Mutterschafe nach der Geburt sind erhöht kälteempfindlich. Weil die Anpassungsfähigkeit gegenüber Kälte, Wind und Nässe von neugeborenen Lämmern und deren Mütter beschränkt ist, müssen hochträchtige Schafe bereits zwei Wochen vor dem Geburtstermin eingestallt werden. Auch in den ersten beiden Wochen nach der Geburt müssen Mutter und Lamm jederzeit Zugang zu einem trockenen Stall haben.
Alte und kranke Tiere haben ebenfalls ein erhöhtes Kälteempfinden und eine erhöhte Pflegebedürftigkeit. Offensichtlich kranke Tiere (z.B. starker Durchfall, Lahmheiten) müssen eingestallt und rasch möglichst behandelt werden.
Schafe können ganzjährig draussen gehalten werden. Bei Kälte und Nässe brauchen sie einen Unterstand mit einem sauberen, trockenen und windgeschützten Liegebereich. Darin müssen alle Tiere gleichzeitig Platz finden. Ist auf einer Weide kein natürlicher oder künstlicher Witterungsschutz vorhanden, müssen die Tiere bei extremer Witterung (Kälte, Nässe, Wind) eingestallt werden. Im Kanton Basel-Landschaft muss bei Haltung im Freien vom 1. Dezember bis zum 28. Februar immer ein künstlicher Witterungsschutz vorhanden sein, bei dem mindestens zwei Wände geschlossen sind. Gewissenhafte Schafhalter bieten ihren Tieren deshalb beispielsweise einen mobilen Unterstand in Form eines Tiertransporters an, dessen Boden mit sauberem Stroh eingestreut ist.
Auf nassen Böden legen sich Schafe nur ungern hin. Ist das Wetter über mehrere Tage nasskalt, geraten die Schafe durch den Schlafentzug in einen Erschöpfungszustand. Weil sie sich irgendwann doch hinlegen müssen, entzieht ihnen der kalte Boden dann Körperwärme und schwächt sie zusätzlich.
Der Wasserbedarf von Schafen kann nicht über das Fressen von nassem Gras gedeckt werden. Auch im Winter und bei Regenwetter müssen die Tiere deshalb mindestens zweimal täglich Zugang zu sauberem Wasser haben.
Die Stiftung TBB Schweiz ruft die Bevölkerung dazu auf, tierschutzrelevante Schafhaltungen zu melden. Diese sind erkennbar wie folgt:
- Kältezitternde Schafe
- Kein natürlicher oder künstlicher Witterungsschutz
- Keine trockenen Liegeflächen
- Wasser gefroren oder gar nicht vorhanden
- Geburten und neugeborene Lämmer im Freien
- Tiere mit Lahmheiten
- Tiere mit starkem Durchfall
Die Tierschutzbeauftragten werden diesen Meldungen nachgehen und sich dafür einsetzen, dass den Tieren geholfen wird. Herzlichen Dank.