Mitte April erwachen in der Region Basel auch die letzten Landschildkröten aus der Winterruhe. Die Aussenanlagen sollten auf Mängel überprüft und diese - falls vorhanden - schnellstmöglich behoben werden, um den Schildkröten keine Möglichkeit zu bieten, sich ungewollt auf Wanderschaft zu begeben.
Im 2023 wurden über 40 Landschildkröten gefunden und im Tierheim an der Birs als Findeltiere abgegeben. Das Tierheim an der Birs kam an seine Kapazitätsgrenzen und war gezwungen, einen Aufnahmestopp zu verhängen, da diese Tierart in unseren Breitengraden nicht in der freien Natur vorkommt und nur ein ganz kleiner Teil der abgegebenen Tiere zum Halter zurückgeführt werden konnte. Das Tierheim ist nicht auf die Unterbringung von Schildkröten ausgerichtet und unter Berücksichtigung der rechtlichen Vorschriften sowie des Tierwohls dürfen die bestehenden Aussengehege nicht überbelegt werden.
Um nicht in dieselbe Situation wie letztes Jahr zu geraten, ruft die Stiftung TBB Schweiz alle Schildkrötenhaltenden dazu auf, ihre Schildkröten-Aussenanlagen raschmöglichst auf Mängel zu überprüfen, damit sich die gepanzerten Lieblinge nicht ungewollt auf Wanderschaft begeben. Die Gründe, weshalb Schildkröten aus ihren Gehegen entweichen, sind vielseitig. Undichte oder zu tiefe Zäune bieten viele Schlupflöcher für die bewegungs- und kletterfreudigen Tiere. Zu wenig oder falsches Futter animiert sie, sich auf Wanderschaft zu begeben. Bei männlichen Tieren kann dies auch der Paarungstrieb sein. Auch Räuber wie Füchse, Hunde, Krähen oder Katzen können grosse und kleine Schildkröten aus den Gehegen davontragen. Wichtig: Tierhaltende sind verpflichtet, ihre Tiere ausreichend vor Räubern zu schützen.
Wir bitten Tierhaltende, insbesondere die Umzäunung Ihres Geheges zu überprüfen. Diese soll mindestens 50 cm hoch und dicht sein, um von den Tieren nicht überklettert werden zu können. «Trittsteine» in Form von Unterschlupfhäuschen sollten in einem gewissen Abstand zum Zaun aufgestellt werden und diesen nicht berühren, denn Landschildkröten sind ausgezeichnete Kletterer.
Für eine artgerechte Haltung von Landschildkröten ist eine gute Strukturierung des Geheges mit Sonnen- und Schattenplätzen, vielen Versteckmöglichkeiten sowie einem Frühbeetkasten als Aufwärmort zwingend notwendig. An Tagen mit feuchtnassem Wetter bekommt die Landschildkröte auch in der sonnenverwöhnten Nordwestschweiz nicht genügend Wärme ab, um ihren Stoffwechsel in Betrieb zu halten. Als Bodensubstrat für den Frühbeetkasten eignet sich ein leicht feuchtes Gemisch aus Rindenhäcksel und Erde, welches mit einer trockenen Strohschicht abgedeckt ist.
Weitere Informationen zur Haltung von Landschildkröten sind im kostenlosen Merkblatt auf der Webseite zu finden.